Ölgemälde Henner Kotte
Jürgen Leidert: Henner Kotte

Steckbrief

Name: Kotte
Vorname: Henner
Geburtstag: 17. August 1963
Verstorben: 6. Dezember 2024
Größe: 186 cm
Augenfarbe: blau
Beruf: Autor, Stadtführer, Moderator, Theaterkritiker
Hobby: Krimis lesen und schreiben, Kinderstadtführungen, Lesungen

Liebe Trauergemeinde,

zuerst einmal die besten Wünsche für das neue Jahr! Möge es besser sein als das alte geendet hat.
Ich wünsche uns allen Gesundheit, Glück und Erfolg, und extra noch respektvollen Umgang, Zusammenhalt, Herzenswärme und Humor! 

Am Dienstag, den 21. Februar 2025 findet um 14.00 Uhr die Trauerfeier für Henner auf dem Südfriedhof in Leipzig statt. 

Henner hat sich gewünscht, dass zu seiner Beerdigung keine Trauerkleidung getragen wird.

Um 18:00 Uhr findet im Academixer-Keller ein Gedenkabend statt. Henner hätte an diesem Abend dort eine Veranstaltung mit Kati Hart gehabt („Sachsen um sechse“). 
Henners langjähriger Mitstreiter Axel Thielmann organisiert nun kurzfristig ein neues Programm.

Ab 16:30 Uhr öffnet die  Academixer-Gaststätte (Getränke & Speisen sind selbst zu zahlen), die Veranstaltung ist kostenfrei.  
18:00 Uhr beginnt die Abschiedsfeier im Saal. Im Anschluss ist die Gastronomie weiter geöffnet.
Vielen Dank dafür!

Liebe Grüße und vielen Dank für die Anteilnahme und Unterstützungsangebote.

Gerolf Kotte und Familie

Nachruf von Dr. Ralf C. Müller

Tauchaer Verlag, Leipzig

Henner Kotte

Ach Mensch, Henner!

Vor einer Woche saßen wir noch beisammen, haben uns über Vergangenes und Zukünftiges unterhalten. Du hast geschwärmt von Deinem neuen „Literaturlaub“, den Auftritten bei den „Akademixern“, von den Stadtführungen sowieso. Wir haben über neue Bücher nachgedacht, über „Morde, die Geschichten schrieben“ in Berlin-Brandenburg und Sachsen-Anhalt, über die weiteren Skandal- und Kriminalstadtführer für Leipzig. Und wir haben uns verabredet für das neue Jahr, am 8. Januar sollte es sein. Dann bin ich losgezogen, um noch einige Fotos für Dein neues Buch zu machen …

Du warst ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen, zumal in Leipzig, aber auch anderswo, in Sachsen vor allem. Du hast vor Ideen gesprüht, warst Anreger, aber eben auch „Macher“ (jetzt verziehste das Gesicht!). Was Du Dir in den Kopf gesetzt hattest, das wurde auch – durch Dein Tun. Kinder und Jugendliche waren Dir wichtig – bei Deinen Lesungen an Schulen, den Stadtführungen –, Freunde – alte und neu gewonnene. Du hast verbunden und zuweilen polarisiert, denn zu diesem Leben gehört Haltung, die selten wohlfeil und mitunter schmerzlich ist. Sicher, Du konntest auch anstrengend sein. Aber das warst eben Du. Und recht eigentlich warst Du eine treue Seele.

Und nu? Biste weg! Und nich mal eben so, sondern für immer! Weg sind die Ideen, die uns beflügelten, weg diese unendlich vielen Geschichten, die nur in Deinem Kopf waren, die sich immer weiterspannen – immer weiter, immer höher – und die alle noch aufgeschrieben werden wollten …

Ach Mensch, Henner!

Gedanken zum Tod von Henner

von Peter Hinke c/o. Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke e.K. aus dem "Literaturkurier" vom 12.12.2024

In der letzten Woche verstarb mit dem Leipziger Autor und Stadtführer Henner Kotte überraschend eine wichtige Persönlichkeit der Stadt, derer wir hier gedenken wollen. Henner Kotte war ein gemütliches und umtriebiges Original.
Wir liebten es, wenn er wieder einmal mit einer Reisegruppe in der Specks-Hof-Passage vorm Café Kandler stand und das alte Rezept der Leipziger Lerchen kundtat. Spätestens wenn er voller Wonne sein "und man hackt ihnen den Kopf ab!" herausschrie, erschreckten sich alle zu Tode. Was für ein Spaß!
Kein Wunder, denn sein Lieblingmetier waren Kriminalfälle, möglichst Fälle mit authentischem und lokalem Hintergrund, die er auch gern in seinen Büchern verarbeitete.
Er wird in der Stadt fehlen.

Maximilian Bertram

Hoteldirektor Book Hotel Leipzig

Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer haben wir vom plötzlichen Tod von Henner Kotte erfahren. Als Autor, Stadtführer, Moderator und Theaterkritiker war er nicht nur ein vielseitiger Künstler, sondern auch ein geschätzter Partner und Freund. Gemeinsam haben wir vieles geplant und realisiert – Lesungen, Stadtführungen für unsere Hotelgäste, einen gemeinsamen Podcast und sogar Auftritte als Weihnachtsmann, die auch in nächster Zeit vorgesehen waren.

Die Nachricht erreicht uns mitten in der Zusammenarbeit und macht uns sprachlos. Noch vor wenigen Wochen durften wir eine seiner unvergesslichen Gose-Lesungen in unserem Haus erleben.

Sein Verlust hinterlässt eine schmerzliche Lücke – nicht nur in unserem Team, sondern in der gesamten Kulturlandschaft. Henner Kotte war ein Mensch voller Humor, Leidenschaft und Hingabe, der seine Begeisterung für Kunst und Kultur mit allen teilte. Er wird uns als kreativer Kopf und warmherziger Mensch sehr fehlen.

Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihm nahe standen. In Gedanken sind wir bei ihnen.

Im Namen des gesamten Teams möchten wir sagen:
Danke, Henner, für alles, was du uns gegeben hast – beruflich und persönlich.

In Trauer,
Maximilian Bertram, Hoteldirektor
Leon – „der Designer“ – und das gesamte Team des Book Hotel Leipzig

Michael Ernst

Tierpflegr im Leipziger ZOO

Henner Kotte

Dieses Leuchten. In den Augen. Immer wenn er was erzählte, auch wenn man keine Zeit hatte zuzuhören, man hörte dann einfach zu. Die schrullige Liebe zum frühen und kriminellen Karl May, die tiefempfundene zu den Klassikern, die professionelle zu Randthemen wie Gose, Zoo, Hotelbetrieben und die fanatische zu Kriminalliteratur jedweder Couleur wurde nur übertroffen von der für einen Dresdner nicht gerade naheliegenden Liebe zu Leipzig.

Es ist dunkler geworden in der Stadt.
Henner Kotte leuchtet hier nicht mehr.

Henner Kotte - kein Nachruf.

Ein kleiner Brief an einen Freund

Gestern erreichte mich die Nachricht, dass mein lieber Freund und Kollege Henner Kotte gestorben ist. Ich bin immer noch fassungslos und kann es kaum glauben. Von ihm in der Vergangenheit zu sprechen schnürt mir den Hals zu. Darum mache ich das nicht.

Lieber Henner,

was machst du denn für Sachen? Was muss ich denn da von dir hören? Zugegeben, dein Abgang hatte wirklich Stil. Ich glaube, wenn du dir dein Ende hättest schreiben können, wäre es genau die Geschichte geworden, die sich tatsächlich abgespielt hat. Aber trotzdem...das hätte ruhig noch eine ganz lange Weile warten können. Henner, du wirst uns alles schmerzlich fehlen, tust es schon jetzt. Wie soll denn Leipzig ohne einen seiner besten Gästeführer auskommen? Wer soll denn jetzt diese einmaligen Krimi-Rundgänge machen? Das hast du wirklich nicht bis zum Schluss durchdacht, mein Freund.

Im Ernst: ich wollte noch viele Abende mit dir im StuK (Leipziger Studentenkeller e.V.) sitzen, Bier trinken, über die Arbeit und das Leben reden, über Literatur und Politik. Du hinterlässt ganz viele Kollegen und Freunde, die dich sehr geliebt haben und dich endlos vermissen, schon jetzt. Ich denke an deine dreckige Lache, an deinen derben Humor, an die verbrannte Erde, die du überall hinterlassen hast, wo Unrecht drohte. Ich denke an deine Lügengeschichten und deine wahren Geschichten. Ich denke daran, wie dir vor allem die Rundgänge mit Kindern Halt gegeben haben in der schweren Krebs-Zeit. Ich denke daran, wie glasig dein Blick nach dem dritten Bier wurde und wie du trotzdem von deiner Nüchternheit überzeugt sein konntest. Ich denke an den legendären Pullover, dessen Spitznamen ich nicht öffentlich wiedergeben kann. Ich denke an die Stadtführung im Sitzen und überhaupt an dich und Conny, wie ein altes Ehepaar. Ich denke an deine Begeisterung und deine Weigerung, das Leben mit Schwermut zu tragen.

Man sagt immer, dass man erst weiß, was man hatte, wenn man es verliert. Ich wusste immer, was wir an dir hatten, aber ich merke einmal mehr, dass ich zu vieles auf ein Irgendwann verschoben habe, das nun leider nicht kommen kann. Du wolltest mir noch so viel beibringen. Wir wollten noch ein Projekt für die Erstis im StuK (Leipziger Studentenkeller e.V.) machen. Wir wollten noch zusammen einen schönen Rundgang konzipieren.

Ich habe dich sehr lieb. Und auch wenn es sehr viele Menschen gibt, die dir sehr viel näher standen als ich, geht auch mir ein lieber Freund und Mentor verloren. Es bleibt eine Lücke, um die wir nun alle herum leben müssen und werden. Aber es ist eine Lücke, die niemals gefüllt werden wird.

Die LVZ schrieb, dass dir hängende Köpfe nicht gefallen hätten. Das stimmt. Aber ob dir das nun gefällt oder nicht: einige hängende Köpfe und auch viele Tränen ob dieses Verlustes wirst du nun ertragen müssen. Wir trauern. Und wir werden immer an dich denken. Und dabei werden wir traurig sein und froh. Und ganz viel lachen - versprochen.

Maria Weber und das Team von "Leipzig mal Anders"

Wir verabschieden uns von Henner Kotte.

Die Mitarbeiter vom Capa-Haus

Vor einem Jahr stellte er gemeinsam mit Axel Thielmann bei uns im Capa-Haus Autoren, ihre Texte und Verlage vor, die von den Nationalsozialisten verdrängt, verfolgt, verbrannt und schließlich vergessen wurden. Der vielseitige Schriftsteller, Stadtführer und Chronist verstarb am 6. Dezember mit 61 Jahren.
Er wird fehlen.