Leipziger Marktplatz

Der Krimi und die Messestadt scheinen auf ersten Blick nicht zusammenzupassen. Leipzig beruft sich eher auf die Tradition des Handels und die der Musik. Und doch war Leipzig seit dem Mittelalter überregionaler Richtplatz. Bis 1981 vollstreckte man in seinen Mauern die Todesstrafe. Gegenwärtig wird es als ostdeutsches Chicago gehandelt. Es nimmt nicht Wunder, dass auch literarisch die Verbrechen Spuren hinterließen.

Gottfried Keller, Heinrich von Kleist, Georg Büchner schrieben darüber Weltliteratur. "Taxi nach Leipzig" schrieb als erster Tatort Filmgeschichte. Hans Pfeiffer bereicherte die Kriminalliteratur um die "Sprache der Toten". Jan Flieger ließ ganze sozialistische Leitungskollektive nicht gesetzestreu handeln. Hauptbahnhof und Völkerschlacht, Gewandhaus und Universität boten Schauplätze für den Krimi. International trug sich die Stadt qua Hitchcock und Ingridasson in die Kriminalannalen ein. Hans-Jörg Martin, der Nestor der neuen deutschen Kriminalliteratur ist ein Kind der Stadt, wie auch Gunter Gerlach, der den deutschen Krimi um die mehrfach preisgeehrte Allergietrilogie bereicherte. Und den einzigen deutsch-deutschen Krimi schrieb Steffen Mohr vor Ort. Friedrich Schiller, Karl May, Leopold von Sacher-Masoch, Erich Loest und Jürgen Kehrer sind Aushängeschilder der Gattung. Sie schrieben in und über Leipzig. Grund genug, sich das Genre genauer zu betrachten.

‹ zurück zur Übersicht