Erzgebirge – Damals und heute

Erscheinungsjahr: 2020

„Wenn man die Landcharte vom erzgebirgischen Kreise, zur Hand nimmt; sollte man fast erschrecken und meynen, es sey unsre Gegend eine rechte Wüsteney, klein Syberien und wie es die Böhmen ehedessen spottweise nannten, ein rechtes Haber- und Hungerland: betrachtet man aber die so vielen volkreichen Städte, Flecken und Dörfer derselben; so wird sich dieses Vorurteil gar bald verlieren“, versuchte der Pfarrer Georg Körner 1757 Fremden die Vorurteile vom Landstrich zu nehmen.

Das Gebirg ist auch heute ein sagenhaftes Gebiet, von dem man Märchen, Schauer- und Weihnachtsgeschichten erzählt. „Que Miriquidi dicitur ...“ bezeichnete Thietmar von Merseburg 1018 den „finsteren Wald“ im sächsischen Süden.

Das Gebirge zählt erdgeschichtlich zu den ältesten Erhebungen und ist vor 2,3 Millionen Jahren entstanden. Bei der Faltung der Gesteinsmassen bildeten sich kristalline Schiefer und Gneis. Auch erhielten sich große Magmablasen voller Granit. Erze waren durch diese Verformung an die Oberfläche getreten, nach ihnen wurde schon im frühen Mittelalter gegraben. Später bohrte man auch in den Tiefen nach Zinn, Uran, Lithium oder Steinkohle. Aufgrund seiner Schätze erhielt der „finstre Wald“ den Namen Erzgebirge, sein Kern misst ost-westlich 150 km und ist ~ 40 km breit. Der Höhenzug ist durch Flüsse Mulde und Flöha sowie das Schwarzwasser dreifach geteilt. Im Osterzgebirge steigen die Hänge sanft an, mehrfach gegliedert sind sie in Mitte und Westen. Gemeinsam ist allen der Kamm, auf dem Hochflächen und Gipfel wechseln. Das Klima auf den Höhenzügen ist rau. Mehrere Orte streiten sich um den Beinamen „Kältepol Sachsens“. Fakt: Oberwiesenthal ist die höchste Stadt Deutschlands, 840m über NN, und Wintersportparadies. Es wehen föhnige Winde, und im Gebirgsvorland fällt Stauregen. Das abfließende Wasser wird in einem Talsperrensystem gespeichert und aufgehalten. Die kalten Wetter machen die Gipfel um 1.000 m kahl. Der Bergbau fraß Holz wie die Öfen der Bewohner, es wurde gerodet. Die Industrialisierung brachte massives Waldsterben mit sich. Mancher Schaden ist heut` noch zu sehen. Nach Interesse kann das Gebirge geteilt werden. Der Tourismus vermarktet in Ost- und Westerzgebirge, in Kammlage und Tal.

Doch jede Gemeinde hebt ihre eigenen Traditionen hervor, das stärkt das Ortsbewusstsein und freut die Touristen.

‹ zurück zur Übersicht